Ökologie & Biodiversität

Mehr als die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten sind in unseren Wäldern zuhause. Durch den Rückgang der Grünflächen und Lebensräume im Siedlungsgebiet sowie intensivere, landwirtschaftliche Nutzung des Kulturlandes, steigt die Bedeutung des Waldes weiter an. Das allgemeine Interesse der Bevölkerung am Wald als Naturraum nimmt zu und immer mehr Menschen engagieren sich auch für Anliegen des Naturschutzes. Oft stehen dabei aber individuelle Einzelbeurteilungen und persönliche Präferenzen im Vordergrund. Der Blick für das Gesamte und vor allem das Verständnis für das dynamische Ökosystem „Wald“ geht immer mehr verloren, so dass die Waldbewirtschaftung von gewissen Gruppierungen teilweise sogar als Naturraumzerstörung wahrgenommen wird.

Die verschiedenen Waldarbeiten unterliegen dem Zyklus der Jahreszeiten. Im Frühling und Herbst werden Pflanzen gesetzt. Hingegen finden im Sommer forstliche Pflegeeingriffe in Jungwaldbeständen und Strassenunterhaltsarbeiten statt. Ab Spätsommer bis ca. Mitte April werden Holzerntearbeiten sowie Waldrand- und Biotoppflegearbeiten durchgeführt. Von Mitte April bis Anfangs Juni wird, wenn immer möglich, auf forstliche Eingriffe verzichtet. Bei allen Eingriffen steht immer ein klar definiertes Ziel im Vordergrund, wobei u.a. auch Anliegen des Naturschutzes - soweit möglich und sinnvoll - berücksichtigt werden. Dies beinhaltet beispielsweise die Förderung von seltenen Baumarten und Sonderstandorte, das Stehenlassen von Specht- und anderen Nistbäumen, Altholzinseln, Baumriesen und Biotopbäumen, die Sicherheit steht aber immer an erster Stelle. Im Weiteren gehören auch Lichte Wälder, Reptilienstandorte, stufig aufgebaute Waldränder, Hecken als Vernetzungsachsen, das Anlegen und der Unterhalt von Weihern und anderen Spezialbiotopen zum Arbeits- und Aufgabengebiet des Forstbetriebes. Sämtliche Eingriffe des Menschen im Naturraum verändern in einem ersten Schritt den aktuellen Lebensraum. Dabei kann es auch zu Verlusten kommen. Im Gegenzug entsteht aber immer Neues. Im Wald sind solche Veränderungen - auch ohne menschliche Eingriffe - völlig normal. Es ist eben ein „dynamisches Ökosystem“! Forstleute haben einen sehr grossen Bezug zum Wald. Sie lieben die Arbeit in der freien Natur und sind stolz darauf, durch die sinnvolle Pflege dieses Ökosystems ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Standorte mit einem sehr hohen Naturwert (Vorrang Naturschutz) sind planerisch erfasst und mit Detailbeschreibungen der Schutzziele und Massnahmen unter Schutz gestellt. Grundlagen dafür sind der Waldentwicklungsplan, der Zonenplan Landschaft der Stadt Liestal und der Betriebsplan. Neben ganz spezifischen Eingriffen für lichtliebende Arten (wie z.B. im Gebiet Lindenstock) wird bewusst auf bestimmten Flächen auch der natürlichen Dynamik Raum gegeben (z.B. Röserental), indem auf die Holznutzung verzichtet wird. Stufig aufgebaute Waldränder bilden einen bedeutenden Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten und sind wichtige Vernetzungsachsen. Die Bürgergemeinde sorgt mit regelmässiger Pflege dafür, dass dieser Wert erhalten bleibt. Als Grundlage dient das im Jahr 2012 vom Kanton genehmigte Waldrandkonzept für die Gemeinde Liestal. Erst die örtlich unterschiedlichen Massnahmen und differenzierte Nutzungsintensität (vom intensiv genutzten „lichten“ Wald bis zur Fläche mit Nutzungsverzicht) ergibt in der Summe ein Mosaik von vielfältigen und vernetzten Lebensräumen, die unseren einheimischen Tier- und Pflanzenarten ein Überleben ermöglichen. Der Bürgerrat anerkennt diese Zielsetzungen und unterstützt deren Umsetzung ausdrücklich. Er ist gewillt auch in Zukunft Verantwortung für die Artenvielfalt zu übernehmen.

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